• EN

Das kalte Herz

Nach Wilhelm Hauff

Ein märchenhaftes Abenteuer von Glückssuchern, Herzensjägern und dem Traum vom Aufstieg für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Peter Munk, ein armer, hart arbeitender Köhlerbursche, erfasst die Sehnsucht nach Ansehen, Reichtum und Erfolg. Verzweifelt setzt er seine ganze Hoffnung auf die alten, abergläubischen Wundergeschichten und sucht sein Glück zuerst beim sagenumwobenen Glasmännlein, doch dann wendet er sich an den als Dämon gefürchteten Holländer-Michel und geht mit ihm einen Pakt ein: Er tauscht sein Herz gegen einen kalten Stein und erhält im Gegenzug unermesslichen Reichtum. Doch von nun kann er sich an nichts mehr erfreuen…. Wilhelm Hauffs Novelle ist auf den ersten Blick ein schaurig-schönes, romantisches Märchen, auf den zweiten eine irrwitzige Jagd durch die Abgründe der menschlichen Seele und auf den dritten ein Versuch über den Menschen in einer materiellen Welt und den Reichtum des Herzens - eine Geschichte, die alle bewegt.

„Märchen schildern Schicksalsaugenblicke, in denen wir Menschen gezwungen werden, zwischen verschiedenen Einstellungen zum Leben zu wählen. Ob wir den Machthabern erlauben zu definieren, was Realität ist, oder ob wir uns selber mit unserer Wirklichkeit gegen die vermeintlichen Zwänge stellen – das entscheidet über Gelingen oder Misslingen des Lebens und davon sind die Märchen voll.“ Eugen Drewermann

Jo Fabian, der für seinen „Wilhelm Tell“ am Theater an der Ruhr dieses Jahr den Preis für die Beste Jugendproduktion in NRW erhalten hat, inszeniert mit sieben Schauspielern das Hauffsche Märchen.

Eine Koproduktion mit dem FFT Düsseldorf.

Informationen

Premiere

18.11.2015

Ort

Theater an der Ruhr
Akazienallee 61
45478 Mülheim an der Ruhr

Besetzung

  • Matthias Horn
    Ezechiel, ein sehr reicher Wirt
  • Annegret Thiemann
    Lisbeth, Ezechiels Tochter
  • Boris Schwiebert
    Hans Schlurker, genannt Tanzbodenkönig
  • Rupert J. Seidl
    Holländer-Michel
  • Helge Salnikau
    Glasmännlein, auch Schatzhauser genannt
  • Gabriella Weber
    Frau Munk, Peters Mutter

Team

Stimmen

K.WEST 01. 2016

"Theater für die ganze Familie. Man stellt sich Jo Fabians Bühnenadaption von Wilhelm Hauffs Kunstmärchen am besten wie eine dieser russischen Puppen vor, in denen sich immer noch eine weitere Puppe verbirgt. Die äußere Hülle mit dem dick aufgetragenen schwäbischen Dialekt und den grotesken Verrenkungen von Wolf Gerlachs Kohlenmunkpeter ist ein wilder Spaß für Kinder. Aber der arme Köhler, der so gern reich wäre, ist auch ein normaler Teenager mit allen Unsicherheiten und Fehlern, die zum Erwachsenwerden gehören. Auf einer dritten Ebene verwandelt Fabian das Märchen in ein satirisches Lehrstück über die vernichtende Macht des Geldes."

Ariane Schön, Coolibri, 2016

"Ein Familienstück wollte Regisseur Jo Fabian aus dem düsteren Märchen „Das kalte Herz“ machen – das ist ihm gelungen. Sein Kohlenmunkpeter plappert fröhlich in Schwarzwälder Mundart und die witzigen schwarz-weiß-roten Kostüme erinnern an landestypische Trachten. Statt originalem Bollenhut trägt die von Peter umworbene Lisbeth Weihnachtsschmuck-Geschmeide auf dem Kopf – Katharina Lautschs Bühnenkreationen bekommen in dem karg stilisierten Bühnenbild die verdiente Aufmerksamkeit. Leichtfüßig, manchmal kitschig, aber immer mit einem deutlichen Augenzwinkern präsentiert Fabian seine Fassung des Originals von Wilhelm Hauff. Ein atmosphärischer Soundtrack begleitet die Wandlung seiner Hauptfigur. Ungestüm jungenhaft spielt Wolf Gerlach den lustigen Burschen, bis er im teuflischen Pakt mit dem Holländer-Michel sein Herz gegen einen Stein eintauscht. Ab da schleicht er buckelig und fies mit schweren Geldsäcken über die Bühne. Die anderen Figuren, allen voran der reiche Ezechiel und der Tanzbodenkönig als eine Abwandlung von Dick und Doof (Matthias Horn, Boris Schwiebert), sind herrlich selbstironisch gezeichnet. Trotz vieler Inszenierungseinfälle geht die Geschichte nicht verloren. Elend und Ansehen, Arm und Reich – Hauffs Erzählung verkündet die simple und oft wahre Botschaft, dass Geld und Besitz allein nicht glücklich machen."

Laura Brechmann, Die junge Bühne, 2015

"Die Energie bleibt die gesamten 100 Minuten ungebrochen und trägt den Zuschauer, ob jung oder alt, geradezu durch den Abend. Jo Fabian gelingt es hervorragend, den Zuschauer in Hauffs fantastische Welt zu entführen. Eine Welt, wo die Figuren ihre Entfremdung durch Tanz auszudrücken vermögen und tot oder lebendig keine verlässlichen Kategorien mehr sind. Wenn Peter zwischen langen, hohlen Bambusstangen, die bei jeder Berührung wie ein hölzernes Windspiel klingen, nach dem mächtigen Schatzhauser (Marco Leibnitz), der jedem Sonntagskinde drei Wünsche erfüllt, zu suchen beginnt, verdichtet sich die Inszenierung. Jo Fabian inszeniert ein Ende, das gefährlich schnell ins Kitschige hätte abrutschen können. Tut es aber nicht. Im Gegenteil, die Begeisterung im Ausdruck von Standing Ovations lässt sich mit keinem Geld kaufen. Sie ist alleine eine Anerkennung, die sich Regisseur und Ensemble hart erarbeitet und vor allem verdient haben. Das macht zwar nicht reich, aber vielleicht zumindest für einen Abend lang zufrieden und glücklich."