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Animal Mirrors

Ausstellung

Die zweite Auflage des „Retour Natur“ Festivals konzentriert sich dieses Jahr auf das Verhältnis von Tier und Mensch und Natur. Die Philosophen Gilles Deleuze und Félix Guatarri sprachen in ihrem Werk „1000 Plateaus“ von der Tierwerdung des Menschen und niemand geringerer als Franz Kafka ließ die Spezies verschmelzen; Käfer, Affen, Hunde, Vögel, oft nicht sprachlich als Tiere markiert, sodass sie zunächst wie Menschen wirken: Wo ist der Saum zwischen Tier und Mensch? Für Kafka entsprang diese Weltsicht einer chassidischen Denkweise, die die „universelle Seele“ zersprungen und in die Blicke aller Lebewesen zerstreut, interpretierte und so augenfällig machte. Im unlesbaren Blick wird das Gemeinsame der Lebewesen erlebbar. Wer oder was schaut also was oder wen an, wenn Tiere uns erblicken und wir Tiere erblicken: People watching Animals watching People. Die Philosophin und Feministin Donna Haraway postuliert eine Abschaffung der Arten, sie sucht nach Symbiosen zwischen Tieren, Pflanzen und Menschen, die hierarchische Strukturen hinter sich lassen, „Macht euch verwandt“, lautet ihre Devise. Es ist ein gleichberechtigter Blick, der die Universalität der Natur mitbedenkt und auf ein gemeinsames Leben mit Korallen, Walen, Primaten und Menschen richtet. Die Künstler:innen der Ausstellung „Animal Mirrors“ nehmen diese Fragestellung des menschlichen Blicks und animalischen Rückblicks - und vice versa - ins Visier. Sie durchschreiten forschend und ästhetisch diesen „Reinen Raum“ der „Bewußtheit unsrer Art“ und dem „sicheren Tier, das uns entgegenzieht / in anderer Richtung“ so Rainer Maria Rilke, und riskieren in ihren Arbeiten einen Blick in das trennend Gemeinsame von Tier und Mensch.

Künstler:innen:

Monira Al Qadiri, Yonathas de Andrade, Alisa Hecke & Julian Rauter, Juri Jovanovic, Rachel Mayeri, Laure Prouvost, Isabella Rossellini, Sensory Ethnography Lab

Kuratiert von Philipp Preuss

Informationen

Ort

Raffelbergpark
Akazienallee 61
45478 Mülheim an der Ruhr