1000 Jahre Beat
Mixed Media Vortrag
Open house
Von allen Ekstasetechniken ist der Tanz die ursprünglichste. In allen schamanistischen Religionen spielen Rhythmus und Bewegung eine entscheidende Rolle dabei, wenn es darum geht, die Grenze zwischen sichtbarer und jenseitiger Welt zu überschreiten. Die Anhängerinnen des Dionysos tanzten durch Wälder, Sufis vereinen sich in rasanten Drehbewegungen mit Gott, Totentanz und Tanzwut waren im europäischen Mittelalter weit verbreitete ekstatische Phänomene. Diese Linie, in der der Mensch „sich tanzend von sich selbst befreit“ (wie es der Anthropologe Arnold Gehlen ausdrückte) und sich mit jenseitigen Instanzen vereint, lässt sich bis in die Gegenwart ziehen. Die Auflösung im Rave wird oft als religiöses Ereignis, House Music als profaner Gottesdienst („Giving church“) beschrieben. Und auch in zeitgenössischen spirituellen Bewegungen, etwa dem neopaganen Hexen-Kult („Wicca“) ist Tanz das wichtigste zeremonielle Instrument.Paul-Philipp Hanske und Benedikt Sarreiter, Autoren von „Ekstasen der Gegenwart – über Entgrenzung, Subkulturen und Bewusstseinsindustrie“ (Matthes&Seitz, 2023) führen an diesem Abend durch die Geschichte des Tanzes, von der Urreligion bis ins Berghain. Außerdem spielen sie einige ihrer liebsten Techno- und Houseplatten.
Begrenzte Platzkapazität, bitte kommen Sie frühzeitig an die Theaterkasse.
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