Ödipus
Sophokles / Roland Schimmelpfennig
In Theben wütet eine tödliche Seuche. Nur das Sühnen einer Blutschuld kann, so heißt es, den drohenden Untergang noch verhindern: König Ödipus muss den Mörder seines Vorgängers Laios finden, um Theben zu retten – und enthüllt dabei unweigerlich eine immer schrecklichere Verstrickung von Schuld und Unschuld, von Schicksal, Freiheit, Macht und Verrat, in deren Zentrum das Geheimnis seiner eigenen Herkunft liegt.
Auch zweieinhalbtausend Jahre nach seiner Entstehung entfaltet der „König Ödipus“ des Sophokles eine wohl unergründliche Anziehungskraft. Etwas uns Anverwandtes in dieser Geschichte hört nicht auf, uns anzugehen. Diesem Gedanken folgend, begleitet die von Maskenspiel geprägte Inszenierung eine Gruppe selbst rätselhafter Wesen bei ihrer Ergründung der Geschichte und einer zunehmenden Annäherung an ihre Figuren, Themen und eben: Geheimnisse. Aus anfänglicher Fremdheit entsteht dabei eine immer größere Nähe und ein Sog, der über Zeiten und Räume hinweg um die grundlegendste und vielleicht beunruhigendste aller Fragen kreist: Was ist der Mensch?
Informationen
Ort
Open-Air
Raffelbergpark
45478 Mülheim an der Ruhr
Besetzung
Team
- Alexander Klessinger
Regie, Konzept, Textfassung - Mats Süthoff
Regie, Maskenspiel - Christopher Dippert
Bühne - Sophie Leypold
Kostüm & Maskenbau - Alexander Schweiß
Musik/Komposition - Alexander Weinstock
Dramaturgie - Dijana Brnić
Regieassistenz - Franziska Schubert
Maskenbau - Jochen Jahncke
Lichtgestaltung - Uwe Muschinski
Ton - Felix Harthan
Requisite - Suzana Schönwald
Maske - Tanja Banna-Fladrich
Maske
Einführung Ödipus
Dramaturg Alexander Weinstock im Gespräch mit den Regisseuren Alexander Klessinger und Mats Sütthoff.
- CBplayer 1.7.0
Stimmen
Sarah Heppekausen, nachtkritik:
„Und dann wird [...] berührend erzählt von Macht und Ohnmacht, von Schuld und Selbstzweifel, von Hybris und Verzweiflung. Mensch-Sein als Tragödie. Und Paulina Alpen spricht diesen Ödipus so unaufgeregt aufgebracht, so selbstverständlich menschlich, dass es tatsächlich keine Rolle mehr spielt, ob sie eine Maske trägt oder nicht.“
Jens Dirksen, WAZ:
„Ein Ödipus aus dem Weltall, das gab es in der immerhin schon zweieinhalb Jahrtausende währenden Aufführungsgeschichte wohl noch nicht. Der Regie-Ansatz von Alexander Klessinger und Max Süthoff [...] fokussiert das Drama eng auf das menschliche Leid, auf die tragischen Entscheidungen des Wahrheitssuchers Ödipus, des Individuums in seiner letztlich kosmischen Einsamkeit. [...] Dass die Aliens erst fähig werden, wie Menschen zu sprechen, wenn sie eine der herumliegenden Masken (Kostüme: Sophie Leypold) aufsetzen, zieht dem ganzen Stück einen doppelten Boden ein. Darin steckt das Wissen, dass wir alle Sternenstaub sind.“
Stefan Keim, DLF Kultur:
„Grandioses Bühnenbild im wunderschönen Raffelbergpark. Die optische Setzung ist faszinierend.“
Martin Krumbholz, Die deutsche Bühne:
„Aber das herausragende Ereignis ist dieser Ödipus [...] mit einem bestechenden Konzept, das sich nicht zuletzt durch optische Verfremdungen auszeichnet. [...] Bemerkenswert gut wird in dieser eher knappen Aufführung gesprochen. Da geht kein Wort, keine Silbe verloren, alles kommt gestochen scharf über die Rampe, selbst wenn etwa der Seher Teiresias bedauernswert stottert, weil er aus falsch verstandener Loyalität nicht preisgeben will, was er doch preisgeben muss.“