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Bock (UA)

Nach dem gleichnamigen Buch von Katja Lewina in einer Fassung von Glossy Pain

 

Ein Abend über Bilder und Gegenbilder männlicher Sexualität.

Zwischen Männlichkeitsritualen und Zweifeln, Potenzdruck und Kontrollverlust, Übergriffigkeiten und Zärtlichkeiten ist das Mannsein, in der Dämmerung des Patriarchats, alles andere als eine klare Sache. Welche Bilder von Männlichkeiten und Sex prägen uns – von der Kindheit bis ins hohe Alter? 

Entlang Katja Lewinas Gesprächen mit einer Vielzahl an Männern mäandert der Abend durch die potentiellen Fragen eines ganzen Männerlebens - und darüber hinaus! - und bringt oft Verschwiegenes zur Sprache: Wo fängt Sexualität an? Wieviel Haar ist wo zu viel und wo zu wenig? Kommt es nicht doch auf die Größe an? Wie bekommt der Körperpanzer seine endgültige Form? Darf man Angst vor Sex haben und ist Sex ein natürliches Verlangen? Ist man irgendwann zu alt für Sex und Liebe? Wie können wir einander begegnen? Und wie berühren?

In Miniaturen, Fragmenten, Gedanken, Gesprächen, Sehnsüchten und Geständnissen entsteht eine Vielstimmigkeit der Männer- und Körperbilder, die Zeit lässt, gemeinsam zu lachen, zu denken, zu zweifeln, zu hoffen. Und, klar, auch noch Zeit lässt für ein Wegbier – für die Reise in die Dämmerung. Oder einfach an die Ostsee.

 

Unter Verwendung von Zitaten von Judd Apatow & Steve Carell, Tobias Ginsburg, bell hooks, Liv Strömquist, Mitchell Tepper und Auszügen aus Texten von Paul B. Preciado („Corps en mouvement“) und Thomas Köck („histoires de viande/ histoires du monde“). 

Glossy Pain ist ein mehrsprachiges Theaterkollektiv aus Berlin, das mit internationalen Künstler*innen zu feministischen, antikapitalistischen und antirassistischen Themen arbeitet.

 

Am So, 25.08. und am So, 08.09. laden wir im Anschluss an die Vorstellungen herzlich ein zum Nachgespräch mit den Sexualtherapeut*innen Stefanie Bohle und Carsten Müller aus der Praxis für Sexualität in Duisburg, am Do, 12.09. mit Christine Gathmann und Andreas Müller von ProFamilia Oberhausen.

Nach den Vorstellungen am 01. & 05.09. bieten wir die Möglichkeit zu einem Austausch mit dem „Bock“-Team.

Informationen

Ort

Theater an der Ruhr
Akazienallee 61
45478 Mülheim an der Ruhr

Besetzung

Team

Einführung Bock (UA)

Dramaturgin Constanze Fröhlich im Gespräch mit der Regisseurin Katharina Stoll.

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Stimmen

Martina Jacobi, Die deutsche Bühne:

„Ein buntes Bühnenbild und knallige Kostüme (Wicke Naujoks) zeichnen unsere heile Welt der Offen- und Aufgeschlossenheit mit einem Augenzwinkern. [...] It’s all about sex, über Verhaltens- und Körperbilder. Aber wie geht Liebe? Dieses Geheimnis will und kann die Inszenierung nicht lösen. Glossy Pains „Bock“ ist sehr inputreich, fordert das Publikum, bricht mit Tabus und macht gleichzeitig viel Spaß.“

 

Sarah Heppekausen, nachtkritik:

„Lewina geht in ihrem Buch die sexuellen Stationen des Mannes durch, Regisseurin Stoll folgt ihr von der Geburt bis zum Tod und entwickelt daraus einzelne Szenen [...]. Dieser Reigen männlicher Gelüste und Sorgen ("Ich habe Angst vor Sex, wie er in Zeitschriften, auf Plakaten, in der Werbung und im Kino gezeigt wird.") wird von vier Schauspieler*innen (neben Cowboy Joshua Zilinske außerdem Marie Schulte-Werning, Leonard Grobien und Klaus Herzog) charmant auf die von Wicke Naujoks mit Kunstrasen ausgelegte Bühne gebracht. [...] Es sind mal witzige, mal bittere, mal melancholische Bilder. Nie anbiedernd.“

 

Andrea Müller, WAZ:

„In den treffsicheren Momentaufnahmen und alltagssprachlichen Dialogen erkennt sich wohl mancher männliche Zuschauer wieder – aber auch manche Frau. In die Collage (tragi)komischer Begegnungen mischen sich kritische Gedanken etwa von Paul B. Preciado zu Körper, Körperempfinden und Körperbildern. Als Monologe vorgetragen führen sie auf eine andere Reflexionsebene, animieren zum Nach- und Umdenken. Und vielleicht zum Reden darüber, was oft ungesagt bleibt? [...] Viel Beifall gibt es im Theater an der Ruhr für diese Premiere von „Bock“. Verständlich: Geboten wird ein lustvoller Abend, der Lust auf Lust macht.“

 

Dorothea Marcus, Deutschlandfunk Kultur heute:

„Wie schnell Selbstbild und Wirklichkeit kollidieren, wie nah auch im härtesten Typen das liebesbedürftige Muttersöhnchen liegt, zeigt am Theater an der Ruhr großartig der Schauspieler Joshua Zilinski, der vom Videoscreen [...] auf die echte Bühne springt.[...] Regisseurin Katharina Stoll vom feministischen Kollektiv „Glossy Pain“ hat bunte und lustige Bilder und Dialoge gefunden. Sehr stimmig ist auch, dass Leonard Grobien im Rollstuhl eine der prägenden Figuren des Abends ist. Auch über Sexualität mit Behinderung sollte mehr gesprochen werden. Kommunikation ist der Schlüssel, so die fröhliche Botschaft des Abends.“

 

Klaus Stübler, Ruhrnachrichten:

„[E]ine Art szenischer Collage mit fließenden Übergängen, dabei thematisch so intensiv und facettenreich, dass  man hinterher meint, mindestens 120 Minuten prallen Theaters erlebt zu haben. [...] Alle Gespräche und Diskurse sind von großer Sensibilität geprägt. Obszönitäten werden vermieden. Im Publikum aber gab es bei der Premiere häufig ein Verlegenheitslachen. Reden über Sexualität ist halt immer noch nichts Selbstverständliches.“